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Herausforderung Medienkonvergenz


Gestern wurde mir die folgende Frage gestellt:

... macht es Sinn angesichts eines fragmentierten Medien-Marktes (über alle Medien hinweg) davon auszugehen, dass redaktionelle Qualität gewichtiger ist als Reichweite?

Die Antwort ist "ja". (Eine Alternativantwort gibt auch: "Das Prinzip Search")

Große Medienkonzerne produzieren fragmentierte Inhalte, die in weiten Teilen immer noch getrennt voneinander an Werbekunden vermarktet werden. Große Werbetreibende (also die Haupt-Umsatzträger der Medienkonzerne) wollen jetzt und künftig konvergente Kampagnen über Mediengrenzen hinweg schalten, um möglichst effizient Ihre Zielgruppen zu erreichen. Bisher war das Matching zwischen den Interessen der Werbekunden und den aktuell vorhandenen Inhalten der Medienkonzerne nicht ohne weiteres möglich. Als Folge der Konzentration im Medienbereich bestehen innerhalb der Medienkonzerne multiple Organisations- und Content-Strukturen, die weder automatisiert noch durch eine zentrale Verkaufsorganisation konsolidiert mit Kunden kommunizieren kann. Das Wissen über den fragmentierten Content und das Wissen über die Kundenbedürfnisse an den jew. Content sind Herrschaftswissen der einzelnen Organisationseinheiten. Dezentrales Know-how nach dem „Prinzip Vielfalt“ über die beste Art, wie Künstler, Journalisten und Manager innovative und erfolgreiche Medienprodukte schaffen ist mehr als berechtigt.

Thesen:

  • Übergreifenden Formaten wie "Pop Idol" gehört die Zukunft*
  • Dezentrale Produktion innovativer Inhalte ist qualitativ notwendig, dezentrale Vermarktung hingegen geht an den Bedürfnissen der werbetreibenden Industrie vorbei.
  • Nachdem die formatübergreifende Inhalteproduktion bereits erfolgreich praktiziert wird, ist es die nächste große Herausforderung, auch die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine formatübergreifende, zentrale Vermarktung dieser Inhalte zu schaffen.
  • Auswirkungen werden u.a. sein: Weiter zunehmender Speed in Vermarktung und Medien-Mergers (um den Faktor "vor eBay" --> eBay), höhere Transparenz der Medienproduktion/Medienqualität, weitere Konzentration
  • Einer der größten Erfolge des Bertelsmann-Konzerns überhaupt, "Pop Idol“ (Deutschland sucht den Superstar, American Idol, usw.), ist auf die erstmals konsequent und erfolgreich umgesetzte Bestrebung zurückzuführen, eine Medienmarke format-, länder- und kulturübergreifend zu vermarkten. Von 2001 bis 2005 haben weltweit allein 1,8 Mrd. Zuschauer zum Telefon gegriffen, um Ihre Stimme für Ihr "Idol“ abzugeben.

Und hier noch ein Bilderrätsel dazu.

Weitere Ressourcen: Noch mehr Zukunftsmusik:

Und das hier gibt's on top diese schönen Sätze zu lesen als Schlusswort:

Komischerweise arbeiten alle daran, mehr Information zugänglich zu machen statt weniger oder besser gesagt relevantere Information. Kein Wunder, denn intelligente Informationsfilter zu bauen ist enorm viel schwieriger als sich eine weitere Form der Störung auszudenken.

Aber andererseits: Die derzeit wertvollsten Internet-Firmen bauen ihren Erfolg alle in der einen oder anderen Weise auf Informationsfilterung auf (sei es als Suchmaschine, als Portal, als Buchladen mit automatischen Empfehlungen). Hoffen wir darum mal, dass diese selbstgewählte Informationsüberflutung nur eine Phase in der Entwicklung der Informationstechnologie ist. Meinetwegen kann mein Handy gern hin und wieder mal piepen, aber dann soll es mir bitte wirklich was Wichtiges mitzuteilen haben.


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After 2255 days i decided to close this weblog. Pls bookmark my new one over here at: h3lge.posterous.com see you over there, cheers, h3lge
by hbrzoska (28.09.08, 20:33)
Listen to "Listen" !
20 int'l Artists and a really nice "piano focus" of throughout the whole album. And: It's free!    tags
by hbrzoska (20.06.08, 09:36)
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Wie man in einem Beitrag auf SpOn lernen kann, sind sparsame Menschen in der Konzernführung von ehemaligen Staatsunternehmen aus Prinzip nicht erwünscht: (...) allerdings ist er Schotte - und hat so wohl eher weniger Chancen, den Chefposten bei einem deutschen Ex-Staatskonzern auf Dauer zu übernehmen. Oder wie sonst ist das gemeint? tags
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by hbrzoska (03.09.07, 10:15)
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