Unter dem Stichwort "Data Value" behauptet ein Anbieter für Datenqualität in seiner aktuellen Presse- mitteilung von sich, als erstes Unternehmen in Deutschland in der Lage zu sein, internationale Firmenadressen mit Referenzdaten von Dun & Bradstreet (D&B) anzureichern. Dies ist insofern nicht ganz richtig, als brox bei der Continental AG bereits seit 2003 den kompletten 1784er Datensatz von D&B, den Continental dort einkauft, dazu benutzt, Daten anzureichern - auch ohne vollmundig angekündigte Partnerschaft mit dem Informationsbroker. Adresse, Rechtsform, Kontaktinformationen, Konzerninformationen etc. finden Berücksichtigung. D&B bietet längst die Möglichkeit, im Batchverfahren oder in Echtzeit als Webservice Daten abzufragen. Daher handelt es sich hier auch keineswegs um "Hexenwerk", sondern um einen recht banalen Vorgang.

Im Gegensatz zum o.g. Anbieter kommt bei Continental allerdings ein eigenes "Master-Nummernsystem" für Konzernhierarchien zum Einsatz, da so die vorher recht hohen Kosten für Webservice-Anfragen an D&B deutlich reduziert werden konnten. Sprich: Es werden nur noch Anfragen an D&B geschickt, die nicht vorher schon mit "Bordmitteln" (Adressnormierung, Validierung, Korrektur, Konzernmatching ...) des brox DataManagementCenters sinnvoll verarbeitet werden können.

Unter dem Strich können auf Basis zweier Effekte etwa 50% mehr der an D&B gesendeten Daten von D&B auch korrekt zugewiesen werden:

E1: Es werden prinzipiell weniger Daten an D&B gesandt, weil a) schlechte Daten gleich aussortiert werden, b) durch "Bordmittel" Dubletten vorab identifiziert und nicht mehr an D&B gesandt werden müssen sowie c) durch die Vorprüfung 90% aller möglichen Dubletten vorab erkannt und nicht an D&B gesandt werden. [Bei D&B werden bekanntermassen nur 100%-Dubletten nicht doppelt abgerechnet.]

E2: Die an D&B gesandten Daten werden partitioniert und von der brox-Lösung spezifisch an die unterschiedlichen Datenpools von D&B angepasst geliefert. Aufgrund dieser Optimierung und der generellen Verbesserung der Adressqualität ist dann D&B in der Lage, weitaus mehr Daten als "out of the box" automatisiert zuzuordnen.

Resultat für den Kunden: Ein deutlich besseres Ergebnis für weniger Geld, also "Real Data Value".

Zudem - über den Tellerrand des Projekts geblickt - stellt sich auch die Frage, ob es nicht generell geschickter ist, ein nachhaltiges, im eigenen Zugriff befindliches Datenmanagement zu betreiben. Ein solches bietet schliesslich die Gewähr, auf die eigenen Business-Intelligence-Bedürfnisse optimiert zu sein, statt sich freiwillig auf die am Markt vorhandenen, externen Möglichkeiten zu reduzieren.

Update (7. Aug. 2006):

Herr Boyaci von D&B schreibt nach einigem Hin und Her

Hallo Herr Brzoska, ich gebe Ihnen Recht, dass man das hätte besser formulieren können.